Heimaterde
Vor 170 Jahren flüchtete eine Gruppe Glarnerinnen und Glarner nach Amerika. Sie hatten in der Schweiz kein Arbeit, kein Geld, keine Perspektive, das Glarnerland war ihnen keine Heimat mehr. Eine neue Heimat musste her: New Glarus. In "Heimaterde" erzählen Reich und Schön ihre Geschichte und stellen sie in den Kontext der aktuellen Migration, in dem sie eine Stimme einer Asylantin aus Aarau hörbar werden lassen. Sie stellen Fragen, die alle Menschen betreffen: Was ist Heimat? Wie ist es, sie zu verlassen? Und wie kann man sich eine neue Heimat aufbauen?
Laut Einschätzungen der Vereinten Nationen leben zur Zeit weltweit rund 232 Millionen Menschen ausserhalb ihres Heimatlandes. Davon befinden sich rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Armut. Menschen, die ihre Heimat verlassen, um zum Beispiel in der Schweiz ein neues Leben zu beginnen, werden von verschiedenen Seiten als eine Bedrohung wahrgenommen. Reich und Schön drehen in „Heimaterde“ den Spiess für einmal um, indem sie 170 Jahre zurückschauen und den Weg einer Gruppe Schweizer Wirtschaftsflüchtlinge aus Glarus in die heutige USA anhand von Tagebucheinträgen, Briefen und Reiseverträgen rekonstruieren.
Sie stellen in ihrem Abend grundsätzliche Fragen, die alle Menschen betreffen: Was ist eigentlich „Heimat“? Wie viel kann mitnehmen, wer die Heimat verschieben muss? Was davon bleibt bestehen? Das Stück schlägt damit eine Brücke zu heutigen Flüchtlingssituationen.
Andreas: Ich weiss, dass Chräsme ned genau s gliche heisst wie Chrosle, Chrosle aber s gliiche wie Schnooge,
Sabina: Wobii e Schnooge au e Mugge isch,
Andreas: und mugge au es Verb isch ond s gliiche isch wie chlumpe,
Sabina: und en Chlumpe isch en Mokke,
Andreas: Und en Mokke cha au en Stei sii,
Sabina: Und en Stei isch en Stei.
Andreas: Und en Probealarm sich en Probealarm.
Sabina: En ächte Alarm gitts eh nie i de Schwiiz.
Konzept, Performance: Andreas Bürgisser, Sabina Reich
Dramaturgische Begleitung: Kathrin Yvonne Bigler
Szenografie, Kostüme: Linda Rothenbühler
Video: Beth Zurbuchen
Schnitt: Eliane Bertschi
Tonaufnahmen: Pascal Nater
Oeil Exterieur: Stephan Lichtensteiger
Koproduktion: Reich und Schön, Theater Tuchlaube Aarau (First Steps/AG)
Mit der freundlichen Unterstützung von Aargauer Kuratorium, Migros Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Fondation Nestlé pour l’Art, Hans und Lina Blattner-Stiftung, Koch-Berner-Stiftung, NAB Kulturstiftung, Paul Schiller Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung, Kulturförderung Stadt Bern, Kulturförderung Kanton Bern.
Aufführungen: 2016 Theater Tuchlaube Aarau, ThiK Baden, Sternensaal Wohlen, Heitere Fahne Bern.