Leinen los. Heimatlos.
Aarau, Zürich, Erlinsbach - Schweiz - Europa - 2017
Was müsste passieren, damit du deine Heimat verlässt? Eine Umweltkatastrophe? Ein Gesetz, das Frauen verbietet zur Schule zu gehen? Krieg? Was würdest du mitnehmen, wenn du weisst, du kommst nie wieder zurück? Und wie baut man sich an einem fremden Ort eine neue Heimat auf? Geht das überhaupt?
1845 mussten 300 Glarnerinnen und Glarner flüchten. Ja, flüchten aus der Schweiz. Ihre alte Heimat, das Glarnerland, konnte ihnen keine Zukunft mehr bieten. Sie brauchten eine neue Heimat. Also bestiegen sie in Weesen ein Schiff und der Ruf erscholl: Leinen los! Es folgte eine abenteuerliche Reise durch Europa, eine lange und entbehrliche Schifffahrt über den Atlantik bis sie schliesslich über Umwege in ihrer neuen Heimat New Glarus ankamen.
Der Workshop "Leinen los. Heimatlos." besteht aus kurzen Ausschnitten aus dem Stück „Heimaterde“ der Company Reich und Schön, welche die Auswanderungsgeschichte der Glarner erzählt, und interaktiven Workshopteilen, in denen sich die Schülerinnen und Schüler mit Auswanderung und ihrer eigenen Idee von Heimat befassen. Sie kreieren Szenen, schreiben ihre eigenen Packlisten und kurze Tagebucheinträge, welche wiederum in die Performances aus „Heimaterde“ eingebaut werden. Und zwischendurch meldet sich eine andere Stimme von heute: eine junge Frau, die vor fünf Jahren in die Schweiz geflüchtet ist.
Der Workshop "Leinen los, Heimatlos" lief bis März 2018 im Rahmenprogramm der Ausstellung "Heimat" im Stapferhaus Lenzburg.